Bereits 1999 wurde in Graz das Europäisches Trainings- und Forschungszentrum für Menschenrechte und Demokratie gegründet. Seine Aufgabe ist es, Analysen zu erstellen, über die Umsetzung der Menschenrechte zu berichten und Forschung zu betreiben.
Im Jahr 2001 fasste der Gemeinderat der österreichischen Stadt Graz dann den Entschluss, zur Menschenrechtsstadt zu werden. In der Folgezeit wurde daher in Graz viel in Bezug auf die Menschenrechte getan.
So wurde zum Beispiel 2009 an der Universität in Graz das Kompetenzzentrum für Menschenrechte eingerichtet. Seine Aufgabe ist die Wissensvermittlung, Forschung und Lehre in Bezug auf die Menschenrechte. Die Antidiskriminierungsstelle für das Land Steiermark wurde 2012 gegründet.
- Die Stadt Graz beschäftigt sich also schon längere Zeit und sehr intensiv mit den Menschenrechten. So ist es wohl kein Wunder, dass die UNESCO nun in Graz das Internationale Zentrum zur Förderung der Menschenrechte in Gemeinden und Regionen gründen wird. Es ist neben dem Zentrum in Buenos Aires erst das zweite Zentrum dieser Art weltweit.
Graz plant, in den nächsten Jahren bis zu 1,5 Millionen Euro zu investieren. Damit soll unter anderem das Trainingszentrum ausgebaut werden, sodass noch mehr Kongresse stattfinden können. Geplant ist, dass im Mai 2021 eine erste hochrangige Konferenz stattfindet. Das neue Zentrum will sich in seiner Arbeit vor allem auf drei Dinge konzentrieren:
- Für die Kinder der Roma soll in Südosteuropa das Recht auf Bildung und damit die Chance auf ein besseres Leben vorangetrieben werden.
- In Afrika will sich das neue Zentrum zusammen mit der Afrikanischen Verwaltungsakademie für Menschenrechtstrainings einsetzen und diese ausbauen und fördern.
- Außerdem soll das in den letzten Jahren entwickelte „Tool-kit for Inclusive Cities in the Arab World“ weiter vorangetrieben und etabliert werden.
Darüber hinaus orientiert sich das neue Zentrum an den Zielen der UN. Das bedeutet, dass sich das Zentrum auch mit den folgenden Themen beschäftigen wird:
- Ungleichheiten zwischen und auch innerhalb von Staaten verringern
- darauf hinwirken, dass Ortschaften widerstandsfähig, sicher, nachhaltig und inklusiv werden
- friedlichen Gesellschaften schaffen, wo jeder Zugang zur Justiz hat
Selbstverständlich will die Stadt Graz die Menschenrechte nicht nur in der Welt verbreiten, sondern setzt sich auf dafür ein, dass die Menschenrechte auch vor der eigenen Haustür geachtet werden.
Aus dem Grund wird sich das neue Zentrum auch dafür einsetzen, dass die Gemeinden und die Mitarbeiter im öffentlichen Bereich geschult werden. Ziel ist es hier, dass die Menschenrechte auf dieser Ebene völlig zur Geltung kommen.
Weitere Erfolge soll auch die enge Zusammenarbeit zwischen dem eher praktisch orientierten Zentrum und dem mehr auf die Forschung und Lehre angelegten UNESCO-Lehrstuhl erfolgen. Diese Verbindung von Theorie und Praxis soll insgesamt die Verbreitung und die Umsetzung beziehungsweise Einhaltung der Menschenrechte ausweiten.
So soll zum Beispiel noch in diesem Jahr eine Konferenz stattfinden, bei der leitende Verwaltungsangestellte und Politiker aus dem arabischen Raum zusammen kommen. Sie wollen darüber beraten und diskutieren, wie Verwaltungsabläufe stärker an den Menschenrechten orientiert werden können.
Quelle und Infos: https://trainingszentrum-menschenrechte.uni-graz.at/