Zwei Jahre nach der WM 2014 in Brasilien steht das nächste große Fußballturnier vor der Tür. Ab dem 10. Juni 2016 stehen sich die 24 besten Fußball-Mannschaften Europas bei der EM in Frankreich gegenüber.
Dabei werden bei dieser EM erstmals 24 Mannschaften teilnehmen, im Vergleich zu den letzten Europameisterschaften wurde das Teilnehmerfeld um 8 Mannschaften erhöht. Das Finale der Europameisterschaft wird am 10. Juli im Pariser Stadion Saint-Denis stattfinden, dabei wird eine Zuschauerzahl von mehreren hundert Millionen in Europa und der ganzen Welt erwartet.Favoriten bei dieser Europameisterschaft sind neben dem Titelverteidiger Spanien natürlich der Weltmeister aus Deutschland.
Daneben sollte man aber auch starke Mannschaften wie Belgien oder auch den Gastgeber Frankreich nicht aus dem Auge verlieren. Die Belgier sind momentan auf Platz 2 der Weltrangliste hinter Argentinien und deshalb selbstverständlich nicht zu unterschätzen. Durch das erweiterte Teilnehmerfeld spielen auch einige Außenseitermannschaften mit um den Pokal. Erstmals bei einer Europameisterschaft vertreten sind so Mannschaften aus Ländern wie Nordirland oder Island.
Der Modus der Europameisterschaft ist in zwei Phasen untergliedert. Zunächst findet eine Gruppenphase statt. Dabei spielen jeweils 4 Mannschaften in sechs Gruppen. In den Gruppen qualifizieren sich dann die Gruppenersten und –zweiten für das Achtelfinale, sowie die vier besten Gruppendritten. Nach der Vorrunde wird ab dem Achtelfinale im KO-System gespielt.
Im folgenden Artikel wird ein Auge auf die Nationalmannschaft unseres Nachbarn Österreich geworden. In welche Gruppe spielt Österreich und wie sind seine Chancen einzuschätzen? Wer sind die besten Spieler der Mannschaft und wie sieht die aktuelle Form der Mannschaft aus? Zuletzt wird auch ein Blick auf das Trikot der Österreicher geworfen.
Die Fußballnation Österreich und die Gegner bei der EM
Österreich zählt zu den aufstrebenden Fußballnationen Europas. Dennoch überraschte es, dass die Österreicher sich in ihrer Qualifikationsgruppe G gegen Mannschaften wie Russland und Schweden durchsetzen konnten und sich nach 10 Spieltagen mit 28 Punkten – und damit 8 Punkten Vorsprung vor dem Gruppenzweiten Russland – auf dem ersten Platz wiederfanden. Damit war Österreich eine der ersten Mannschaften, die sich für die EM in Frankreich qualifizieren konnten. Österreich gehört nicht zu den klassischen Fußballnationen. Zwar kann Österreich auf eine wechselhafte Fußballgeschichte mit Spielen für der „Schmach von Cordoba“ 1978 zurückblicken und verfügt mit Spielern wie Toni Polster auch über internationale Berühmtheiten, doch wurde es in den letzten Jahren still um die Mannschaft aus unserem Nachbarland. Die österreichische Bundesliga gehört sicherlich auch nicht zu den besten Ligen Europas, wobei mit Mannschaften wie Rapid Wien und RN Salzburg durchaus im internationalen Wettbewerb (mäßig erfolgreich) mitgespielt wird.
Da verwundert es nicht, dass Stars wie David Alaba in der deutschen Bundesliga spielen, die zur Weltspitze gehört.Die österreichische Nationalmannschaft kann auch auf keine erfolgreiche Vergangenheit was Europa- oder Weltmeisterschaften zurückblicken. Die letzte Weltmeisterschaftsteilnahme liegt nunmehr 18 Jahre zurück und war – ironischerweise- Frankreich, wobei auch dort nur die Vorrunde erreicht werden konnte. Der größte Erfolg einer österreichischen Nationalmannschaft bei einer Weltmeisterschaft war der dritte Platz bei der WM 1954 in der Schweiz.
In dieser Zeit – genauer gesagt im Jahr 1960 – konnte die Mannschaft aus Österreich mit der Viertelfinalteilnahme bei der EM dort ihren größten Erfolg erzielen. Seitdem läuft es auch bei den Europameisterschaften für unsere Nachbarn eher mau. Die letzte Teilnahme der Österreicher bei einer EM war bei der Heim-EM 2008, wo die Mannschaft in der Vorrunde ausschied. Davor konnte sich Österreich das letzte Mal 1964 für eine EM qualifizieren. Aus dieser Sicht stellt die Qualifikation für die EM in Frankreich in diesem Jahr einen riesigen Erfolg für die Elf aus Österreich dar.
Nach den gescheiterten Qualifikationen in den letzten Jahren konnte der Schweizer Marcel Koller wieder in eine Erfolgsspur bringen. Koller trainiert die Österreicher seit dem Jahr 2011 und verpasste die Qualifikation zur WM in Brasilien 2014 nur knapp. In der Weltrangliste der Nationalmannschaften des Weltverbandes Fifa belegt Österreich aktuell den 10. Platz. Dies ist die höchste Platzierung der österreichischen Mannschaft seit Einführung der Liste.
Österreich in Gruppe F
Bei der EM in Frankreich tritt Österreich in der Vorrunde in der Gruppe F an. Gegner in dieser Gruppe werden Portugal, Island und Ungarn sein. Dabei trifft Österreich am ersten Spieltag am 14. Juni auf Ungarn, am 18. Juni auf Portugal und abschließend am letzten Spieltag am 22. Juni auf Island. In dieser Gruppe hat Österreich gute Chancen auf den zweiten Platz und damit auf eine Qualifikation für das Achtelfinale. Zwar wird Österreich gegen Portugal wenig Chancen auf den Gruppensieg haben, dafür scheint es wahrscheinlich, dass sich Österreich gegen Island und Ungarn durchsetzen können, die beide eher dem Außenseiterfeld zuzuordnen sind.
Im Achtelfinale warten Mannschaften wie England, Russland oder Wales auf die Österreicher. Setz man die Österreicher auf den zweiten Platz ihrer Gruppe, so trifft die Mannschaft auf den Zweitplatzierten der Gruppe B.
Am Wahrscheinlichsten ist hierbei Russland, gegen das sich Österreich schon in der Qualifikation durchsetzen konnte. Also ist das Viertelfinale für die Mannschaft aus unserem Nachbarland ein realistisches Ziel. Auf die Weltmeistermannschaft auf Deutschland werden die Österreicher wohl nicht vor dem Halbfinale treffen. Hier sollte dann spätestens Endstation sein. Aber vielleicht weiß die Mannschaft ja auch zu überraschen.
Das EM-Trikot von Österreich
Ausrüster der Österreicher ist seit 1976 Puma. Traditionell spielte Österreich in Schwarz und Weiß, jedoch wurde die Farbwahl mittlerweile angepasst. Seit 2002 spielen die Österreicher in roten Trikots und weißen Hosen. Diese Farbwahl geht auf die rot-weiß-rote Flagge des Landes zurück. Auch wenn dieses Design anfangs auf Kritik stieß, so ist es heute allgemein akzeptiert.
Das Trikot der Österreicher für die EM 2016 ist rot, wobei die obere Hälfte der Ärmel weiß eingefärbt ist. Weiterhin befinden sich auf dem Trikot der Mannschaft diagonal verlaufende dunkelrote Streifen, wobei der unterste Abschnitt des Trikots einfach rot ist. Auf der linken Brust des Trikots befindet sich der österreichische Bundesadler, auf der rechten Brust das Emblem des Ausrüsters Puma, das sich weiterhin auch auf beiden Ärmeln in roter Farbe auf weißem Grund wiederfinden lässt.
Die wichtigsten Spieler
In der Geschichte der österreichischen Mannschaft ist Andreas Herzog mit 103 Einsätzen. Der erfolgreichste Torschütze der Österreicher ist mit 44 Toren Toni Polster, der Deutschen vor allem aus seiner Zeit beim 1. FC Köln bekannt ist.
Heute sind die größten Spieler unserer Nachbarn David Alaba, der aktuell beim Rekordmeister Bayern München spielt und Sebastian Prödl, der ebenfalls in Deutschland beim Bundesligisten Werder Bremen spielte. Insgesamt spielen aktuell 13 Spieler des Kaders der Österreicher in der Bundesliga. In Österreich selbst spielt momentan nur ein einziger Spieler – der Ersatztorhüter Andreas Luske.
Der Kapitän der Österreicher ist Andreas Fuchs, der aktuell beim größten Überraschungsteam in England spielt – Leicester City. Insgesamt bringt es Fuchs auf 73 Länderspiele für die Elf, womit er zu den erfahrensten Spielern des Kaders gehört. Dafür bringt es David Alaba mit seinen 23 Jahren jedoch auch schon auf vergleichsweise beachtliche 42 Einsätze. Ein Bad Boy des Kaders der Österreicher ist sicherlich Marko Arnautović, der aktuell in England bei Stoke City spielt. Er fiel in der Vergangenheit nicht nur durch seine Leistungen auf dem Platz, sondern auch für sein Verhalten neben dem Feld auf. Weitere Talente im Kader der Österreicher sind sicherlich der Mainzer Julian Baumgartlinger, der mit seinen 42 Einsätzen ebenfalls zu den erfahreneren Spielern gehört. Auch Martin Hinteregger, der aktuell bei der Borussia aus Mönchengladbach spielt, zählt zu den stärkeren Spielern des Kaders. Aktuell in einer sehr guten Form ist auch der Lukas Hinterseer, der momentan beim jüngsten deutschen Bundesligisten Ingolstadt spielt. Im Tor ist die österreichische Mannschaft mit Ramazan Özcan gut aufgestellt. Auch er spielt aktuell in Ingolstadt. Daneben sind als Ersatztorhüter Heinz Lindner und Andreas Luske im Kader.
Generell verfügt die österreichische Mannschaft über ein starkes Mittelfeld, über das ein starkes Aufbauspiel möglich ist. Hier sind David Alaba und Julian Baumgartlinger und Marko Arnautović sicher die Schlüsselspieler. Aber auch im Sturm kann von dem abschlussstarken Berner Marc Janko viel erwartet werden. Im erweiterten Kader der Österreicher spielen mit dem Bremer Zlatko Junuzović und dem Stuttgarter Martin Harnik auch zwei Deutsche eine große Rolle. Koller wird bei etwaigen Verletzungen in der Vorbereitungsphase zur EM mit Sicherheit auf diese Spieler zurückgreifen, zumal beide aktuell in einer hervorragenden Form sind.
Insgesamt verfügt Österreich momentan über einen der qualitativ hochwertigsten Kader ihrer Geschichte. Durch die gute Zusammenarbeit mit dem Teamchef Koller kann der Mannschaft einiges zugetraut werden. Es ist davon auszugehen, dass unsere Nachbarn aus Österreich die Vorrunde überstehen und auch im Achtelfinale bestehen realistische Chancen auf ein Weiterkommen. Österreich verfügt durchaus über das Potenzial eine der Überraschungsmannschaften des Turniers zu werden. Jedoch ist ein Titel der Mannschaft unwahrscheinlich. Dies muss jedoch in den nächsten Jahren nicht so bleiben. Arbeitet die Mannschaft weiterhin konsequent auf einem so hohen Niveau wie momentan, so kann bei der nächsten EM in ganz Europa nicht nur mit der Qualifikation, sondern vielleicht auch mit einem Titel gerechnet werden.