Österreich, Mekka aller Winterurlauber, denn wie sonst ließe es sich erklären, dass jährlich mehr als 5 Millionen Wintersportbegeisterte in die Alpenrepublik reisen? Selbstverständlich fahren die meisten Urlauber mit dem eigenen Auto in Urlaub, denn gerade beim Wintersporturlaub hat man meist so viel Gepäck, sodass es keine Alternative zum Auto gibt.
Winterreifen Empfehlungen
Seit dem 1. Januar 2008 herrscht in Österreich, anders als in Deutschland, Winterreifenpflicht. Allerdings nur bei entsprechender Witterung. Also nur dann, wenn „winterliche Fahrbahnverhältnisse“ die Straße beherrschen. Gültig ist diese Regelung dann immer von 1. November bis 15. April. Die Regelung, die Österreich hier vorgibt, nennt man auch, eine sogenannte situationsbedingte, Winterreifen Pflicht. Im Zweifelsfall nicht ganz unproblematisch.
Unabhängig von der Vorgabe durch den Gesetzesgeber, sollten verantwortungsbewusste Autofahrer, im Zweifelsfall immer auf Winterreifen zurückgreifen. Denn nur Winterreifen greifen im frisch gefallenen Schnee oder bei Schneematsch und sind dadurch ein zuverlässiger Garant, dass man jederzeit und überall auf den Straßen Österreichs weiterkommt.
Aber auch die Strafbehörde und die Versicherungen nehmen es nicht als Kavaliersdelikt, wenn jemand mit Sommerreifen unterwegs ist und in einen Unfall verwickelt wird. Meist bekommt der entsprechende Autofahrer zumindest eine Teilschuld, selbst wenn er ansonsten am Unfall unschuldig war.
Der große österreichische Kraftfahrerverband der ÖAMTC rät dringend, die Winterreifen von Oktober bis Ostern zu benutzen. Dabei gibt er an seine Mitglieder die Empfehlung der 4x4x4 Regel. Kopfschütteln, weil man nicht genau weiß, was damit nun konkret gemeint ist? Es ist viel einfacher als mancher denkt: Es heißt lediglich vier gleiche Reifen, die man höchstens vier Jahre lang benutzen soll und noch über eine Mindestprofiltiefe von vier Millimetern verfügen sollte.
Die Exekutive, die in Österreich, die Einhaltung der Gesetze überwacht, erkennt Winterreifen nur dann als die richtigen an, wenn sie an der Seitenwand eine Aufschrift mit den Buchstaben M+S haben. Alternativ dazu werden auch die „MS“, „M.S.“, „M/S“, „M&S“ oder „M-S“ anerkannt. Weitere Vorgabe ist die Mindestprofiltiefe über die gesamte Breite der Reifen von mehr als 4 mm. Für Diagonalreifen beträgt sie 5 mm. Vorsicht für Kennzeichnungen wie beispielsweise eine Schneeflocke oder das Schneekristall-Symbol. Unser Nachbarstaat ist in dieser Beziehung eisern und weigert sich, diese Kennzeichnung als Nachweis für Winterreifen anzuerkennen.
Warum ist es nun wirklich so wichtig, im Winter nur mit Winterbereifung zu fahren? Nun, der Winterreifen ist speziell für das Fahren auf nassen und kalten Straßen konzipiert. Er erhöht die Sicherheit im Straßenverkehr, indem spezielle Gummimischungen und Lamellen eine bessere Haftung auf dem winterlichen Straßenbelag gewährleisten. Durch den Einsatz von Laufflächenprofilen mit speziellen Blockformen und einem optimalen Negativprofil sichern sie das Bremsen und Fahren auf winterlichen Straßenverhältnissen.
Wer sich entschlossen hat, für seinen bevorstehenden Skiurlaub in Österreich Winterreifen anzuschaffen, findet im Internet umfangreiche Informationen und Plattformen.
Weitere sehr brauchbare Hinweise kann man auch in einer Studie vom ÖAMTC nachlesen, in der verschiedene Reifen mit Notengrenzen ausgezeichnet wurden, mit Bewertungen vom sehr empfehlenswert (****), empfehlenswert (***), bedingt empfehlenswert (**) und nicht empfehlenswert (*). Die Studie sehr gut dafür geeignet, dem unentschlossenen Autofahrer wertvolle Tipps für die Kaufentscheidung zu geben.
Bevor man in den Urlaub nach Österreich startet, ist es ratsam, sich über die neue Regelung ausführlich zu informieren. Denn wie heißt es so schön: „Unwissenheit schützt vor Strafe nicht“. Und die kann unter Umständen recht drastisch sein. Sieht die österreichische Gesetzgebung doch Strafen und Bußgelder von 35 bis hin zu 5000 Euro vor. Schlimmstenfalls kann es sogar so weit kommen, dass das Fahrzeug vor Ort stillgelegt wird.
Österreich steht mit dieser Regelung auch keinesfalls als alleiniger „Buhmann“ dar, sondern folgt viel mehr Ländern wie Finnland, Litauen, Estland und Schweden, die alle schon eine allgemeine Winterreifenpflicht eingeführt haben. Die Schweiz und Italien behalten sich vor, Winterreifenpflicht nur auf bestimmten Streckenabschnitten und bei kritischen Witterungsverhältnissen einzuführen. Deutschland möchte es sich mit der Autolobby nicht so richtig verderben, und schreibt lediglich seit 1. Juni 2006 eine geeignete Bereifung vor.
Ein Tipp noch am Rande für Autofahrer, die sich in Österreich ein Auto mieten wollen. Selbstverständlich unterliegen auch die Mietwagen der vorgegebenen Winterausrüstungspflicht. Aber und nun genau herhören: Grundsätzlich ist immer der Fahrzeuglenker dafür verantwortlich, dass sich das Fahrzeug in einer ordnungsgemäßen Winterausrüstung befindet, bevor er den PKW startet.
Aus diesem Grund kann man nur jeden Autofahrer empfehlen, sich bereits bei der Reservierung bestätigen zu lassen, dass Winterreifen montiert oder im Fahrzeug vorhanden sind. Ist dies nicht gegeben, kann man trotz Reservierung die Annahme verweigern.
Für extreme Witterungsverhältnisse dürfen in Österreich auch Spikes Reifen aufgezogen werden aber ausschließlich die Bauart „Radial“. Sie dürfen aber maximal 2,0 mm über die Lauffläche hinausragen. Zusätzlich muss das Fahrzeug mit einer Spike-Plakette gekennzeichnet sein, die deutlich an der Heckseite des PKW`s angebracht sein muss. Für das Fahren mit Spikes gibt es außerdem ein Tempolimit, das innerorts 50 km/h beträgt und auf Bundesstraßen 80 km/h sowie auf Autobahnen 100 km/h vorschreibt. Die Spike-Plakette ist bei allen Automobil-Clubs erhältlich.
Fazit: Sowohl Winterreifen aber natürlich auch Sommerreifen sind speziell auf Jahreszeiten und den damit verbundenen Witterungsumständen entwickelte Produkte. Sie entwickeln die ihnen zugedachten Eigenschaften ausschließlich im zugedachten Einsatzbereich. Das doch sehr unterschiedliche Wetter in Österreich verlangt einen der jeweils angesagten Jahreszeit und dem dazupassenden sicheren Reifen.